1. Der Arzt als Klinikmanager
    Krankenhäuser stehen nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung. Diese möglichst optimal einzusetzen ohne dabei die medizinischen Aspekte zu vernachlässigen, ist die Aufgabe von Klinikmanagern. Im Idealfall kennen Klinikmanager beide Seiten. Sie können sich in die Perspektive des behandelnden Arztes im Klinikalltag genauso hineinversetzen, wie in die Perspektive des an den betriebswirtschaftlichen Parametern orientieren Managers.

    Um Ärzte für die Position als Klinikmanager zu qualifizieren, ist in der Regel eine betriebswirtschaftlich orientierte Weiterbildung oder ein Aufbaustudium notwendig. Viele absolvieren zunächst einen berufsbegleitenden MBA oder ein Studium im Bereich der Gesundheitsökonomie.

    Klinikmanager verdienen, abhängig vom konkreten Verantwortungsbereich und der Größe des Krankenhauses, zwischen 100.000€ und 180.000€. Dazu kommt häufig eine variable und erfolgsabhängige Vergütung.
  2. Der Arzt als Unternehmensberater
    Ärzte sind es gewohnt unter Druck analytisch und strukturiert zu arbeiten. Zudem verfügen sie über berufsspezifische Einblicke und Kenntnisse, die insbesondere bei der Beratung von Unternehmen aus der Gesundheitsbranche von großem Nutzen sind. Als Teil eines interdisziplinären Beratungsteams bringen sie die medizinische Perspektive in die Analysen und Planungen ein und tragen entscheidend dazu bei, dass entwickelte Verbesserungs- und Optimierungskonzepte auch in der Praxis umsetzbar sind.

    Wer aufgrund der hohen Arbeitsbelastung von der Patientenversorgung in die Unternehmensberatung wechseln möchte, der sei gewarnt. Die Arbeitsbelastung in der Unternehmensberatung ist ebenfalls sehr hoch. Hinzu kommt regelmäßig ein hoher Anteil an Beratungstagen vor Ort beim Kunden. Insbesondere für junge Familien stellt dies eine große Herausforderung dar.

    In Hinsicht auf die Verdienstmöglichkeiten ist eine Arbeit als Arzt in der Unternehmensberatung als sehr gut einzustufen. Finanzielle Abstriche im Vergleich zur Tätigkeit als angestellter Arzt müssen sicherlich nicht gemacht werden.
  3. Der Arzt als Medizinjournalist
    Manchmal stellen Ärzte fest, dass die Patientenversorgung, das extrem fordernde Arbeitsumfeld und die hierarchische Struktur im Krankenhaus nicht das Richtige für sie sind. Wer ein Talent für das geschriebene Wort hat und gerne für sich arbeitet, sollte darüber nachdenken, ob die Arbeit als Medizinjournalist nicht etwas für ihn ist.

    Hilfreich für die Arbeit als Medizinjournalist ist eine zusätzliche journalistische Ausbildung. Zwingend ist diese jedoch nicht. Da viele Medizinjournalisten freiberuflich tätig sind, ist insbesondere in der ersten Zeit ein gewisses Durchhaltevermögen gefragt – auch in finanzieller Hinsicht.

    Wir raten jedem, der als Medizinjournalist arbeiten möchte, zunächst einmal nebenberuflich in dieses Berufsfeld hinein zu schnuppern. Schreiben Sie doch zunächst einzelne Beiträge für Magazine oder Fachmedien, um ein Gespür dafür zu entwickeln, ob dieser Beruf wirklich das Richtige für Sie ist und wie hoch der zeitliche Aufwand für eine gewünschte Vergütung ist.
  4. Der Arzt in der Forschung
    Wie hat einmal Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, so treffend gesagt: „Eine Medizin, die nicht forscht, ist im Stillstand“. Die Forschung ist von großer Bedeutung für die Gewinnung neuer Erkenntnisse und für die moderne Medizin. Ärzte, die einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Medizin leisten möchten, entscheiden sich für diesen Karriereweg. Die Grundlagen für diesen Berufswunsch werden häufig bereits während der experimentellen Doktorarbeit gelegt.

    Wer in der Forschung arbeiten möchte, braucht allerdings mehr, als eine Leidenschaft für die Wissenschaft. Der Druck und der Stress in der Forschung darf nicht unterschätzt werden. Publish or perish heißt die Devise. Nur wer eine neue Erkenntnis als erster veröffentlicht erntet den Ruhm. Zudem muss immer mit mehr oder weniger gerechten „Reviews“ von Kollegen gerechnet werden. 

    Und wenn es einmal nicht so klappt, wie man es sich vorstellt: Ein großes Maß an Durchhaltevermögen und eine gewissen Frusttoleranz sind unabdingbar. Auch in zeitlicher Hinsicht sollte man eher flexibel sein: manche Experimente erfordern lange Arbeitstage und sind in zeitlicher Hinsicht nicht genau planbar.

    Zu guter Letzt sollte ein Arzt, der in der Forschung arbeitet auch ein guter Kommunikator sein. Forschungsergebnisse müssen oft auf nationalen und internationalen Kongressen präsentiert werden.  
  5. Der Arzt im Öffentlichen Dienst
    Wer nach einer Position sucht, die zum einen die Tarifbindung beinhaltet und zum anderen die Verbindung von Familie und Beruf erleichtert, der findet eine passende Stelle vielleicht im Öffentlichen Dienst. Ob in Gesundheitsämtern oder im öffentlichen Gesundheitsdienst: die Arbeitszeiten sind geregelt und die Aufgabengebiete sind genau abgegrenzt. 
  6. Der Arzt im Versicherungswesen
    Versicherung setzen das Fachwissen von Ärzten ein, wenn es darum geht Risiken aus medizinischer Sicht abzuschätzen, die medizinische Situation von Interessenten und Kunden zu bewerten und um zu entscheiden, ob neue Medikamente in den Leistungskatalog aufgenommen werden sollen.

    Im Unterschied zur Arbeit in der Patientenversorgung sind die Arbeitszeiten moderat und gut planbar. Die Vereinbarkeit von Familie und Berufs ist problemlos möglich. Insbesondere weil viele Unternehmen auch die Möglichkeit bieten für eine bestimmte Zeit oder langfristig in Teilzeit zu arbeiten.
  7. Der Arzt als Lobbyist
    Pharmakonzerne und Krankenversicherungen haben Wünsche und Ideen, die sie möglichst überzeigend der Politik vermitteln möchten. Hier kommt die Arbeit des Lobbyisten ins Spiel. Ausgestattet mit einem hohen Maß an Kommunikationsvermögen, sehr guten Kenntnissen der Sozialgesetzgebung und der politischen Strukturen nehmen sie – in der Regel außerhalb der Öffentlichkeit – an der politischen Meinungsbildung teil.