Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen schlägt Alarm: einige gesetzliche Krankenversicherungen steuern auf akute Liquiditätsprobleme zu, auch Pleiten sind nicht ausgeschlossen. Ohne einen Milliardenzuschuss aus dem Bundeshaushalt lassen sich stark steigende Beiträge nicht abwenden. Alleine in 2020 wird mit einem Zusatzbedarf von rund 14 Milliarden Euro gerechnet. Der geschätzte Zusatzbeitrag für die Versicherten würde ohne Bundeshilfen auf ca. 2 Prozent steigen.
Der Grund für die finanzielle Schieflage ist aber nicht nur in der Coronakrise zu finden, die zweifelsohne beträchtliche Mehrkosten verursacht hat und sicherlich noch verursachen wird. Auch haben durch Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und Beitragsstundungen bedingte Einnahmerückgänge nur einen Teil zur derzeitigen Schieflage beigetragen. Tatsache ist, dass die für die Krankenkassen kostspieligen Gesetze der letzten Jahre nun Wirkung zeigen.
Wie die Situation entschärft und gelöst werden soll, ist derzeit noch unklar. Heute berät Gesundheitsminister Jens Spahn mit den Spitzenfunktionären der gesetzlichen Krankenversicherung in einer Telefonkonferenz zu diesem Thema.
Private Krankenversicherungen (PKV) erwarten keine Beitragserhöhungen wegen COVID-19
Derzeit ist nicht davon auszugehen, dass die Privaten Krankenversicherungen die Beiträge anpassen muss. Ein Grund dafür ist, dass in der Kalkulation der Privaten Krankenversicherung ein Sicherheitszuschlag für unvorhersehbare Ereignisse enthalten ist. Die rechtliche Grundlage findet sich in § 7 der Krankenversicherungsaufsichtsverordnung (KVAV).
§ 7 KVAV: „In die Prämie ist ein Sicherheitszuschlag von mindestens 5% der Bruttoprämie einzurechnen, der nicht bereits in anderen Rechnungsgrundlagen enthalten sein darf.“
Aufgrund der aktuellen Entwicklung denken viele Ärztinnen und Ärzte über einen Wechsel in die Private Krankenversicherung nach. Eine generelle Empfehlung für oder gegen einen Wechsel kann aber nicht gegeben werden und wäre unseriös. Viele individuelle Faktoren spielen bei der Entscheidung eine Rolle und diese müssen mit einer fundierten Betrachtung aller arztspezifischen Tarife auf dem Markt einhergehen.
Unser Angebot: Wie sind auf die Beratung von Ärztinnen und Ärzten spezialisiert. Seit über 20 Jahren beschäftigen wir uns mit dem Thema „Krankenversicherung für Mediziner“. Nutzen Sie die Gelegenheit und lassen Sie sich von einem unserer Experten beraten.
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