Die 10 häufigsten Fragen (FAQ) zur Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte
1. Macht es Sinn als Arzt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen?
Hierzu gibt es nur eine Antwort: Ja! Das Risiko aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit seine hochspezialisierte Tätigkeit als Arzt nicht mehr ausüben zu können, ist nicht von der Hand zu weisen. Ein Blick in die Patientenzimmer des Arbeitsplatzes genügt, um festzustellen, dass es jeden treffen kann.
Hinzu kommt, dass ein Arzt ein zwar nicht der Leistung angemessenes aber ein durchaus gutes Einkommen hat. In der Folge bestehen in der Regel vielfältige finanzielle Verpflichtungen, die Monat für Monat gedeckt werden müssen. Der Wegfall der Arbeitskraft führt ohne eine Berufsunfähigkeitsversicherung und ohne sehr große Rücklagen im sechsstelligen Bereich immer wieder zu existenzbedrohenden finanziellen Problemen.
2. Welche Berufsunfähigkeitsrente sollte ein Arzt vereinbaren?
Dies ist zwar individuell sehr unterschiedlich, kann aber problemlos von jedem selbst berechnet werden. Stellen Sie einfach Ihre Einnahmen und Ausgaben gegenüber.
Zu den Einnahmen zählt dabei nicht nur Ihre Einkommen aus der Berufstätigkeit, sondern auch alle anderen regelmäßigen Einkommensquellen, wie Einkommen aus Vermietung und Verpachtung oder auch Kapitaleinkünfte.
Bei den Ausgaben sollten Sie ehrlich zu sich selbst sein. Es macht keinen Sinn die monatlichen Ausgaben möglichst klein zu rechnen. Denken Sie eher daran, wie sich die Ausgaben in Zukunft entwickeln werden. Wenn Sie z.B. mit der Familienplanung begonnen haben und derzeit in einer kleinen Wohnung wohnen, dann sollten Sie eher höhere Kosten für eine größere Wohnung ansetzen.
Wenn Sie nun von Ihren Ausgaben die sonstigen regelmäßigen Einnahmen (ohne Gehalt!) abziehen, dann haben Sie Ihre abzusichernde finanzielle Lücke gefunden. Doch seien Sie kritisch: bleibt von Ihrem Einkommen wirklich so viel übrig? Dies können Sie schnell überprüfen, indem Sie sehen, ob von Ihrem Einkommen der berechnete Betrag wirklich Monat für Monat übrigbleibt.
3. Macht es für einen Arzt Sinn eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Dynamik zu vereinbaren?
Nahezu jeder Versicherungsvertreter oder -makler wird Ihnen den Einschluss einer sog. Dynamikklausel empfehlen. Dagegen ist im Grunde auch nichts zu sagen. Schließlich erhöhen sich bei einem Vertrag mit Dynamik in festen Abständen die Versicherungsleistungen und natürlich auch die Beiträge, um einen Inflationsausgleich zu erreichen.
Eines müssen Sie jedoch bedenken: Wir kennen keinen Arzt, der alle Angebote der Versicherung zu einer dynamischen Erhöhung annimmt. Man muss sich auch einfach einmal selber ausrechnen, was eine 3-5 prozentige Erhöhung der Beiträge im Jahr auf lange Sicht bedeuten würde. Daher ist es sehr wichtig in den Versicherungsbedingungen nachzulesen, ob dynamische Erhöhungen abgelehnt werden können und insbesondere wie oft man eine dynamische Erhöhung in Folge ablehnen kann, ohne dass diese Option aus dem Vertrag genommen wird.
4. Brauche ich als Arzt eine spezielle Berufsunfähigkeitsversicherung?
Da Sie als Arzt im Rahmen Ihrer Tätigkeit besonderen Risiken ausgesetzt sind, sollten Sie eine Versicherung abschließen, die darauf abgestimmt ist. Daher helfen berufsgruppenübergreifende Versicherungsvergleiche und -rankings einem Arzt leider nur bedingt.
5. Sollten Ärzte die Berufsunfähigkeitsversicherung mit der Altersvorsorge koppeln?
Wenn ein Arzt sich zum Thema „Berufsunfähigkeitsabsicherung“ informiert, dann wird er früher oder später mit dem Thema „Altersvorsorge“ konfrontiert. Häufig wird ein Berater einen gekoppelten Vertrag anbieten, der alle Eventualitäten absichert.
Sein Argument: Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt eine Rente nur bis zum Eintritt des regulären Rentenalters. Eine Kombination mit einer Lebens- oder Rentenversicherung sorgt dafür, dass im Leistungsfall auch noch für die Zeit der regulären Altersrente Geld zur Verfügung steht.
Konkret: Wenn Sie berufsunfähig werden, dann zahlt die Versicherung nicht nur die vereinbarte monatliche Rente, sondern übernimmt auch die monatlichen Beiträge für Altersvorsorge. Somit steht, wenn der schlimmste Fall eintritt und Sie Ihre hochspezialisierte Arbeitskraft nicht mehr einsetzen können, eine umfassende finanzielle Absicherung zur Verfügung.
Was Sie aber bedenken sollten: Wer eine Kombination aus Risikoabsicherung und Sparanteil abschließen möchte, der sollte darauf achten, dass die monatliche Gesamtbelastung des Vertrages sich in Grenzen hält. Es sollte sichergestellt sein, dass man die Kosten für diese essentielle Versicherung auch durchgängig bezahlen kann. Für eine angemessene Altersvorsorge empfehlen wir einen zusätzlichen Vertrag abzuschließen. Dieser kann dann, wenn es finanziell einmal eng werden sollte, für einige Zeit beitragsfrei gestellt werden.
6. Welche Vertragslaufzeit sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben?
Die Höhe des Beitrages richtet sich unter anderen nach der Vertragslaufzeit, da sich natürlich mit einer längeren Laufzeit für die Versicherung das Risiko erhöht eine Rente zahlen zu müssen. Daher gibt es große Unterschiede bei den Beiträgen, wenn man eine kurze Vertragslaufzeit mit einer langen Vertragslaufzeit vergleicht.
Wir empfehlen jeden aber diese fundamentale Versicherung für die gesamte Zeit des Arbeitslebens, also bis zum regulären Renteneintrittsalter abzuschließen. Wenn Sie berufsunfähig werden, dann werden Sie sicherlich über jeden Monat froh sein, an dem die Rente gezahlt wird. Hier zu sparen und eine lückenhafte Absicherung vorzunehmen, macht keinen Sinn.
7. Macht es Sinn eine Bonusrente zu vereinbaren?
Es gibt Versicherungsangebote, die eine Bonusrente beinhalten. Damit ist gemeint, dass neben der garantierten Rente in Fall der Berufsunfähigkeit eine aus den erwirtschafteten Überschüssen der Versicherungsgesellschaft zusätzliche Rente gezahlt wird. Diese ist aber nicht garantiert.
Da die Bonusrente nicht garantiert ist, raten wir jedem den gewünschte Absicherungsbetrag mit der garantierten Rente abzusichern. Alles andere wäre ein Bonus, der aber unsicher ist.
Zudem sollte jeder sich eines überlegen: Sich die Überschüsse in Form einer Bonusrente auszahlen zu lassen bedeutet auch, dass man als Kunde nur dann von den Überschüssen profitiert, wenn die Berufsunfähigkeit tatsächlich eintritt. Somit ist zu überlegen, ob es nicht geschickter ist, die Überschüsse mit dem Beitrag zu verrechnen. So profitiert der Versicherungsnehmer auf jeden Fall, wenn die Versicherung Überschüsse erwirtschaftet.
8. Mein Berater rät die Versicherung spätestens zum 01. Dezember abzuschließen. Macht die Empfehlung Sinn?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte man so früh wie möglich abschließen. Wer allerdings noch Bedenkzeit braucht, sollte in seine Überlegungen einbeziehen, dass sich der Beitrag bei den allermeisten Gesellschaften zum Beginn eines neuen Kalenderjahres erhöhen wird. Der Grund dafür ist, dass viele Gesellschaften das sogenannte Kalenderjahresverfahren anwenden. Dadurch sind Sie aus versicherungstechnischer Sicht am 01. Januar ein Jahr älter (versicherungstechnisches Eintrittsalter) und werden damit im Hinblick auf Ihr Risiko berufsunfähig zu werden anders eingestuft.
9. Wie sollte die Überschussbeteiligung verwendet werden?
Basierend auf § 153 Versicherungsvertragsgesetz (VVG) haben Sie Anspruch auf eine Beteiligung an den Überschüssen. Diese sind nicht garantiert und werden in den meisten Fällen verwendet, um die Berufsunfähigkeitsrente zu erhöhen (Bonusrente) oder den monatlich zu zahlenden Nettobeitrag (Beitragsverrechnung) zu mindern.
Da aus unserer Sicht die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente nicht von den wirtschaftlichen Ergebnissen des Versicherers abhängen sollte, raten wir Ihnen die Überschussbeteiligung zu nutzen, um den monatlich zu zahlenden Beitrag zu reduzieren.
10. Ich habe Vorerkrankungen und kann keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Gibt es Alternativen?
Eine gleichwertige Alternative zu einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es nicht. Da wir aber immer wieder mit dieser Frage konfrontiert werden, haben wir dem Thema “Alternativen zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte“ einen eigenen Beitrag gewidmet.
Um nun eine fundierte Entscheidung treffen zu können, sollten Sie sich ein konkretes Angebot erstellen lassen. Wir sind auf das Thema „Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte“ spezialisiert. Fordern Sie einfach ein unverbindliches Angebot an.